Besuch in Hehlen: Immer der Nase nach…
Azubis on Tour: Gerbereibesichtigung in der niedersächsischen Gemeinde
„Immer der Nase nach“ - So ungefähr lautete unser Motto am Dienstag, den 19. März, als wir Azubis aus dem ersten Lehrjahr uns gemeinsam auf den Weg in das niedersächsische Hehlen machten, um die Gerberei Heller zu besuchen.
Nach knapp einer Stunde Fahrt und der Information, dass wir uns schon einmal auf den markanten Geruch der Gerberei einstellen könnten, wussten wir bereits beim Öffnen der Autotür: „Hier sind wir richtig“. Nach kurzer Zeit hatten wir uns jedoch an den Geruch gewöhnt und die Führung konnte beginnen. Ein gelernter Gerber, der seine Ausbildung in dem Betrieb absolviert hat, nahm uns in Empfang. Er konnte uns die einzelnen Schritte und Fertigungsprozesse natürlich am besten erklären und wir als neugierige „Wortmänner“ wollten natürlich wissen, mit welcher Station wir beginnen. „Mit der Kläranlage“ war die Antwort, damit könne man theoretisch 80.000 Haushalte entwässern. Hier wurde uns schnell bewusst, dass das Unternehmen sehr viel Leder verarbeitet - „bis zu 1500 Leder pro Tag“ teilte uns der Gerber später mit.
Da es sich bei der Gerberei Heller um eine der wenigen vollstufigen Gerbereien in Deutschland handelt, wird jeder Schritt von den unverarbeiteten Fellen bis zum fertigen Endprodukt, z.B. Leder für Autos, Möbel, Taschen und natürlich auch Schuhe, direkt vor Ort durchgeführt. So konnten wir den Verarbeitungsweg super nachvollziehen. Nach der Kläranlage folgte ein kurzer Einblick in das hauseigene Labor, in dem verschiedene Belastungstests mit den Ledern durchgeführt werden. Danach ging es auch schon in die große Produktionshalle, in der der eigentliche Gerbprozess stattfindet. Bevor die Felle in die „Gerbkübel“ kommen, in denen unter Beimischung von Wasser und Gerbstoffen das Fell und weitere Reste abgelöst werden, bearbeiten Vorarbeiter die Rohleder. Nach dem Gerben werden die Leder „abgeweckt“ d.h. gepresst und überflüssiges Material wird abgetragen, um die halbverarbeiteten Leder dann nach Qualität und Güte zu „sondieren“. Danach beginnt der zweite große Prozess: Das Färben. Die Leder werden nach Kundenwunsch eingefärbt und dann mithilfe verschiedener Verfahren getrocknet. Die weiteren Prozesse verfeinern es, beispielsweise durch eine Prägung, die die typische Lederstruktur entstehen lässt oder durch einen speziellen Lack, der aufgetragen wird.
Der Besuch in der Gerberei Heller war eine tolle und abwechslungsreiche Erfahrung für uns alle und gleichzeitig eine hervorragende Gelegenheit, um uns wichtiges und interessantes Hintergrundwissen anzueignen. Jetzt haben wir alle ein „feineres Näschen“ für unser Lederprodukt: den Schuh.